Ein großes Danke


“Yeeha” und “Chaka-Chaka”, diese Ausrufe haben die Vorlesungen in dem letzten Jahr geprägt.
Immer wieder, wenn etwas Live bei der Vorlesung kompilierte und dann auch noch funktionierte, wie es soll, wurde das mit diesen Ausrufen untermalt.
In meinem dritten Semester hatte ich die erste Veranstaltung bei dir, “Einführung in die Programmierung”.
Die sehr praktische Herangehensweise hat mir den größten Einstieg in das Programmieren gegeben.
Fast sofort konnte man auf dem eigenen Bildschirm erkennen, dass man das Haus vom Nikolaus mit einfachen Befehlen zeichnen lassen kann.
Dieses Vorgehen wurde in den weiteren Veranstaltungen stetig auf höhere Stufen gestellt und hat mich letztendlich dazu gebracht HiWi bei dir zu werden.
Die Motivation und die Lockerheit, die du an den Tag gelegt hast, ist einmalig und egal ob bei Essen oder Bier hast du mich weiter motiviert.
Deine neuen Ideen wurden stetig diskutiert, ausprobiert und weiterverfolgt. Dein Antrieb für Neues, ob in der Forschung oder der Lehre brachte mir so viele deiner geliebten “Lernchancen”.
Letztendlich haben wir bei meiner Bachelorarbeit eben eine dieser neuen Ideen verfolgt, sogar ein Paper ist daraus entstanden.
Eine Woche lange konnte ich dadurch gemeinsam mit dir auf eine Konferenz in Hamburg fahren.
Ich bin wahnsinnig froh, dass wir in dieser Woche gemeinsam diskutieren und feiern konnten.
Über dich können sehr viele Mitarbeiter an der Uni Geschichten erzählen, zum Beispiel kenne ich niemand anderen, der sich ein Whiteboard und ein paar Marker genommen hat, um dann eine komplette Vorlesung in einer Tram zu halten.Ich kann nur Danke sagen. Danke dafür, dass du durch deine Art zu Lehren mein Interesse an der Softwareentwicklung geweckt hast.
Danke, dass du mich erst als HiWi und dann sogar als Mitarbeiter in deinem Fachgebiet aufgenommen hast.
Danke, dass du mir während meiner Bachelor-Arbeit immer neue Ideen und Features präsentiert hast.
Danke, dass du nicht nur Vorgesetzter, sondern besonders Motivator, Förderer und Freund warst.

Dynamisches Tutoren Duo

In unseren Einführungstagen haben wir Albert zum ersten Mal kennengelernt. Nach einem Mentorenfrühstück bei einem Mentor, der nicht selbst aufgetaucht ist, sondern einen Mitarbeiter vorgeschickt hat, meinte unser Tutor entnervt, dass wir jetzt mal zu seinem Prof. gehen.
Nach einem Raum, der mehr einem düsteren Lehrerzimmer glich, liefen wir also durch die halbe Uni und betraten das Labor im Fg, einen Raum, in dem Gott und die Welt am Rand gestapelt waren. Vorn stand Albert und präsentierte einen Asteroid (oder so) Klon. Er erzählte mit Freude, was in seinem Fg alles so passiert, was in der Uni so Phase ist und vieles mehr.
Ehrlicherweise haben wir nichts von dem damals so wirklich verstanden. Das war aber nicht so schlimm, Alberts Spaß an der Sache war einfach ansteckend.
Diese Einstellung war wohl das, was uns durch unsere ersten Semester des Studiums gebracht hat. Zwischen Mathe, Theorie und Technik war das praktische Programmieren der Lichtblick.
Mit ein bisschen Fleiß (und jeder Menge Glück) konnten wir dann nach dem 4ten Semester im Fg als Hiwis anfangen. Wir dachten vor unserem Job hier schon, dass wir nicht so viel drauf hatten, wie manch andere in unserem Jahrgang, aber das Know-how unserer Kollegen zeigte uns, dass wir gar nicht wussten, wie tief im Tal der Unwissenheit wir eigentlich festhingen. Durch einen eigenen Platz an einem Schreibtisch in der Uni entwickelte man tatsächlich ein Zugehörigkeitsgefühl. Egal ob mal eine Vorlesung nervt oder die hohen Temperaturen das Denken zu einem Ding der Unmöglichkeit werden ließ, das Fachgebiet bot einen sicheren Hafen, in dem man nicht nur arbeitete, sondern auch Ruhe und eine Menge Spaß finden konnte. Wir lernten auch dass, wenn Albert zu einem kam und den Satz begonnen hat mit “Du bist doch der/die Tollste, Beste, Schönste, Klügste. Ich hab da so ‘ne Idee…”, man am besten ganz weit weglaufen sollte, um nicht diese albert-sche Idee umsetzten zu müssen.
Und in diesem kleinen kreativen Chaos erlangen wir irgendwann unseren Bachelor und später auch unseren Master. Als frisch gebackene Mitarbeiter und motivierte Doktoranden wollten wir mit Albert als unseren Doktorvater loslegen. Dazu sollte es aber nicht kommen. Albert zog sich Nachhause zurück, um sich auf seine Gesundheit zu konzentrieren, und wir gaben uns alle Mühe, den Laden für ihn am Laufen zu halten. Alles immer mit dem Gedanken, dass er wiederkommen sollte und das Gefühl hat, er wäre nie weg gewesen.
Alberts Abwesenheit ließ einen Platz im Fachgebiet frei, der für uns alle das Fundament dessen gebildet hat, auf dem wir uns in, von ihm beigebrachter Manier, entfalten konnten. Alberts Tod zog uns den Boden unter den Füßen weg. Die Tage danach lag ein großes Nichts in jedem Raum. Ein Platz blieb frei und jetzt für immer. Es dauerte bis wir es geschafft hatten uns langsam wieder nach oben zu ziehen. Jeder Raum hier hängt voll von Erinnerungen. Das Fachgebiet atmet immer noch Alberts vergangenes Dasein. Und so schmerzhaft diese ständige Erinnerung auch sein kann, ist sie auch das Beste. Jedes Poster, jeder Zettel und jedes Post-it erzählt irgendeine Geschichte. Mal lustig, mal schräg und manche auch komplett daneben, aber sie haben alle eins gemeinsam. Das fröhliche und lachende Gesicht von Albert, der auch mal mehr, mal weniger Schuld an der Situation selbst war.
Wir verdanken Albert alles, was wir in unserem erwachsenen Leben erreicht haben. Er wird uns für den Rest unseres Lebens das Vorbild dafür sein, wie wir anderen begegnen möchten, wie wir mit unserem Beruf umgehen möchten und wie man manchmal auch ein bisschen lockerer mit dem ein oder anderen Problem umgehen kann. All das und eigentlich noch vieles, vieles mehr konnten wir von Albert lernen.
Ruhe in Frieden.

Nachruf Prof. Dr. rer. nat. Albert Zündorf


„Sooooo” … war die übliche Eröffnung für eine Vorlesung von Prof. Dr. rer. nat. Albert Zündorf, dem ehemaligen Leiter des Fachgebiets Software Engineering an unserem Fachbereich. Mit seiner lockeren und entspannten Art hat er nicht nur viele Studierende in seine Veranstaltungen gelockt, sondern auch für ein Umfeld gesorgt, in dem sich jede/r Mitarbeitende frei in Forschung und Lehre entfalten konnte. Daher ist es kein Wunder, dass aus dem Fachgebiet mehrere Gründungen hervorgingen, so die Yatta GmbH oder die Hahn Projects GmbH. Darüber hinaus war Albert in engem Kontakt mit der lokalen Industrie und Wirtschaft, wodurch regelmäßig Forschungsprojekte entstanden. Neben den Promovierenden an seinem Fachgebiet betreute Albert weitere 15 Promovierende an den Fachhochschulen Aachen, Dortmund und der Technischen Hochschule Mittelhessen. Durch regelmäßige Treffen konnten so Forschung und Wissenstransfer praktisch umgesetzt werden. Albert war dabei nicht einfach nur Mentor, sondern vielmehr Motivator, Begleiter und zu guter Letzt ein Freund, der auch in schwierigen Zeiten anderen mit Rat und Tat zur Seite stand. Wir verabschieden uns von Albert Zündorf in tiefer Trauer und in großer Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit mit ihm. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Angehörigen.